SABINE FISCHMANN

Alles, außer langweilig

Sabine Fischmann liest Texte der Rodgau Monotones zu ihrem 40-jährigen Bühnenjubiläum

Nach mehreren Gläsern Rotwein entstand eines Nachts spontan die Idee, Monotones-Texte zu lesen. Das Genre »Rock-Lyrik« war geboren, und Sabine Fischmann war die erste und wahrscheinlich auch letzte Interpretin, die sich dieser schwierigen Aufgabe annahm. Unverwüstlich arbeitete sie sich durch das Dickicht der intellektuellen Prosa und gab den bisher fälschlicherweise als lustig geltenden Monotones-Texten ein neues Gesicht. Sie las und interpretierte nachdenklich, emotional, zuweilen depressiv aber auch wieder hoffnungsvoll, mit enormem Tiefgang und nahezu selbstzerstörerischer Intensität. Die Neuigkeit sprach sich herum. Und zwar direkt auf der Monotones-Homepage, auf der die Texte unter »Lyrik« zu finden waren. Erste Lesungen und Filmaufnahmen entstanden vor einem Dixi-Klo in Höchst.

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Pressestimmen

Maria Mucke war ein echter Star: Wo sie war, war die Mitte. Mit ihren Geschichten bereicherte sie uns, mit ihrer Stimme und ihren Liedern beseelte sie uns. Am 28. Mai verstarb die charmante und temperamentvolle Künstlerin. Nach einem Gedenkkonzert im Theatersaal des Altkönig-Stifts, das in Anekdoten, Liedern und Bildern an die Schauspielerin und Sängerin Maria Mucke erinnerte, entstand der Wunsch nach einem Abend, der die Gute Alte Zeit in Schlagern und Geschichten wieder aufleben lässt.

Ein Musical von Sabine Fischmann, Wiltrud Heine und Ali Neander

Das Musical von Sabine Fischmann und Ali Neander erzählt die Geschichte von Eduard, dem achtjährigen Haflinger, der von seinem Reitschulbesitzer wegen einer Behinderung (er lahmt) aussortiert und zur Schlachtbank geführt werden soll. Die elfjährige Lotte will das nicht hinnehmen und ringt dem Besitzer das Versprechen ab, Eduard zu verschonen, wenn innerhalb von drei Tagen ein neuer Stall für das Pferd gefunden wird. Und so machen sich Lotte und Eduard auf die Suche. Sie bleiben dabei nicht allein: Ihnen schließen sich der lustige, durchgeknallte Esel Rudi und die schlaue und mutige Katze Shila an. Bei ihrer Suche treffen die Vier auf andere Pferde und Esel mit den unterschiedlichsten Schicksalen: die verwöhnte und doch einsame Stute Anna, die wilden, von ihren Reitern drangsalierten Quarterhorses und Appaloosas, den unglücklichen, hoch dekorierten Super-Hengst Antonio und die vernachlässigten Esel Eddie und Freddie. 

Ihre Botschaften verpackten Sabine Fischmann und Ali Neander in zwölf eingängige Lieder in den unterschiedlichsten Stilrichtungen: von Musical und Chanson über Pop, Rock, Country bis hin zu Punk und Reggae. Die beiden Komponisten sorgten dafür, dass jede Rolle ihren eigenen musikalischen Charakter bekam. Und nicht wenige von den Liedern haben das Zeug zum Ohrwurm. Der Song „Du bist ok“ fand schon Eingang in ein Heft von „Musik in der Grundschule“ des Mainzer Musikverlages Schott.

Die Premiere fand am 17.Juni 2016 in der Reithalle der Eulenmühle in Ingelheim statt. Bei der Aufführung traten Lehramtsstudierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt am Main gemeinsam mit Pferden der Eulenmühle auf. Unterstützt von Birgit Thomas, Professor Till Krabbe und den Profimusikern Ali Neander, Markus Neumeyer und Anselm Wild unter der Regie von Sabine Fischmann war die Aufführung ein großer Erfolg.

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„Bad Vilbel - das Musical“

Welchen Weg das Musical vom ersten Gespräch bis zur Premiere nahm, soll Sabine Fischmann am besten selbst erzählen:
„Als ich für ein neues Projekt in der Alten Mühle in Bad Vilbel angefragt wurde, hatte ich die Idee, etwas für, von und mit den Bad Vilbelern zu machen. Ich wollte ein Projekt ins Leben rufen, das niemanden ausschließt und alle zusammen bringt. Aber wie soll das gehen? Braucht man nicht das Perfekte, das Professionelle? Das Kontrollierte?
Sicher braucht man das, aber nicht ausschließlich. Wenn man diesen Gedanken zulässt wird man merken, dass es schön ist, auf Entdeckungsreise zu gehen, Menschen kennen zu lernen und dabei zuzusehen, wie diese sich gegenseitig kennen lernen. Genau das wollte ich mit dem Musical Projekt erreichen.
Ich habe den Komponisten Markus Neumeyer und den Video-Produzenten Sebastian Schiller dazu geholt, zusammen mit Claudia Hölbling (Leiterin der Musikschule) und Gesine Otto (Leiterin der Alten Mühle) bildeten wir ein Team. Ich habe dem Projekt zunächst einen Rahmen und einen Namen gegeben: „Bad Vilbel - das Musical“.
Ein Frankfurter kommt nach Bad Vilbel, verliebt sich und bleibt dort. Den Frankfurter habe ich mitgebracht, sonst kannte ich, außer dem Organisationsteam, niemanden. Dann habe ich gewartet, zugehört, mich auf die Menschen eingelassen und sie wahrgenommen. Ich habe weder Castings gemacht, noch Dialoge vorgegeben, ich habe einfach nur zugehört. Und dann sind so viele Menschen gekommen, die erzählt haben, gespielt, gesungen, getanzt, geangelt und noch vieles mehr. Viele wunderbare Begegnungen und unheimlich schöne Momente. Die Kamera hat es mir ermöglicht, das Erlebte festzuhalten. Aus meinen so gewonnenen Eindrücken entwickelte ich das Musical.
Die Handlung wurde immer dichter, die Charaktere der Figuren immer differenzierter. Erste Texte und Lieder entstanden, alles in Absprache mit den Menschen, die sich an dem Projekt beteiligten. Jede Person konnte sich von der Seite zeigen, wie sie sich gerne präsentieren wollte. Wer sich darstellerisch einbrachte, wurde von mir wie ein Schauspieler inszeniert, wer etwas erzählen wollte, konnte das tun wie bei einem Dokumentarfilm, wer singen wollte, durfte singen und wer einfach nur dabei sein wollte, bekam eine Aufgabe, mit der er einverstanden war. Es war alles erlaubt und willkommen. Am Ende hatten wir über 200 Teilnehmer und Film-Material für fünf Kino-Abende. Und es kamen immer noch Leute, die mitmachen wollten.
Wir bemühten uns beim Schnitt, von jedem Dreh die Essenz zu behalten und zu zeigen. Es war wie ein Puzzle, bei dem wir das Endergebnis noch nicht kannten. Eine sehr spannende Arbeit. Die Filmsequenzen fügte ich zu größeren Szenen oder atmosphärischen Hintergrundbildern zusammen. Ich wollte jedoch keine reine Dokumentation machen, sondern eine Interaktion zwischen Live-Show und Film, Konzert und Kabarett, E- und U-Musik. Daher verschränkte ich die Filme mit einem abwechslungsreichen Bühnengeschehen und Musik aus verschiedenen Genres und so entstand das Musical für, von und mit den Bad Vilbelern.
Die Produktion wurde ein Erfolg, sechs ausverkaufte Vorstellungen, lobende Kritiken in Zeitungen, Funk und Fernsehen und vor allem: Glückliche Menschen, die sich nach der Vorstellung noch auf ein Glas Wein zusammen setzten und sich unterhielten. Sie hatten jetzt etwas gemeinsam: Sie waren Teil derselben Show.
Die Intention solcher Projekte ist ein besseres Kennenlernen und Wertschätzen der Menschen untereinander. Ich glaube, daß das in unserer hektischen Zeit, in der Anonymität, falsche Identität und Einsamkeit immer mehr zunehmen, eine Möglichkeit ist, Grenzen zu sprengen und Menschen zueinander zu bringen. Ich bin sehr glücklich, dass uns das in Bad Vilbel ermöglicht wurde, und ich freue mich auf weitere Projekte dieser Art.“

Videos

Ein Ausschnitt des Musicals bei „Hauptsache Kultur“

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